Leitlinien für künftige Forschung zu Wirkungen des Weinkonsums

Status: In Kraft

Leitlinien für künftige Forschung zu Wirkungen des Weinkonsums

RESOLUTION OIV-SECSAN 463-2015

LEITLINIEN FÜR KÜNFTIGE FORSCHUNG ZU WIRKUNGEN DES WEINKONSUMS

DIE GENERALVERSAMMLUNG,

GESTÜTZT AUF  Artikel 2 (2)(a) des Übereinkommens zur Gründung der OIV, der die Tätigkeiten der OIV festlegt: 

“Förderung und Lenkung von wissenschaftlich-technischer Forschung und von Versuchen, um den Bedürfnissen ihrer Mitgliedstaaten gerecht zu werden und Bewertung der Ergebnisse, wobei bei Bedarf   qualifizierte Sachverständige hinzugezogen werden und die Ergebnisse ggf. durch geeignete Mittel verbreitet werden“,

GESTÜTZT AUF Artikel 2 (2)(g) des Übereinkommens: „Beitrag zum Schutz der Verbrauchergesundheit und zur Lebensmittelsicherheit“,

GESTÜTZT AUF die Maβnahmen der Strategiepläne 2012-2014 und 2015-2019 der OIV,

GESTÜTZT AUF das in vorangegangenen Sitzungen vorgestellte Review-Dokument[1][2][3][4] der Sachverständigengruppe „Konsum, Ernährung und Gesundheit“,

GESTÜTZT AUF die Arbeiten anderer internationaler Organisationen,  wie die der  Weltgesundheitsorganisation (WHO), zu den Auswirkungen des Verzehrs alkoholischer Getränke auf die menschliche Gesundheit,

GESTÜTZT AUF die Resolution OIV-SECSAN 455-2013 „Weinkonsum und Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit“, durch die beschlossen wurde, Empfehlungen zu künftiger Forschung zu verabschieden, die das Thema „Weinkonsum und seine positiven und negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit“ betreffen.

FORDERT die Mitgliedstaaten, Beobachter und die wissenschaftliche Gemeinschaft DAZU AUF, die OIV regelmäβig über die Entwicklung der Forschung in nachstehend aufgeführten Bereichen zu unterrichten.

BESCHLIESST aufgrund der bisherigen Ergebnisse, für künftige Forschungen folgende Schwerpunkte zu empfehlen:

  • Durchführung von Studien über einen möglichen Zusammenhang zwischen moderatem Weinkonsum zu den Mahlzeiten und der Abnahme der oxidativen Wirkungen von Ethanol, auch für den Zeitraum des oxidativen Stresses nach den Mahlzeiten, 
  • Durchführung von randomisierten, sorgfältig kontrollierten Studien in geeigneten Populationen und/oder mit großem Probenumfang und empfindlichen Biomarkern, um  die Auswirkungen eines  moderaten Weingenusses bei den Mahlzeiten  auf den oxidativen Stress und andere biologische Marker beim Menschen  zu untersuchen,  
  • Durchführung von Untersuchungen zur Präzisierung
    • Der Bedingungen, unter denen ein leichter bis mäβiger Weinkonsum   die Gesamtmortalität bei Männern und Frauen unabhängig vom zunehmenden Alter im Vergleich zu Abstinenzlern  auswirken kann,  
    • Der Bedingungen, unter denen sich ein leichter bis mäβiger Weinkonsum auf die Sterblichkeitsrate  bei kardiovaskulären Erkrankungen  bei Männern und Frauen im Vergleich zu Abstinenzlern  auswirken kann,
    • Der Bedingungen, unter denen sich ein leichter bis mäβiger Weinkonsum im Rahmen der täglichen Ernährung  auf  den Abbau kognitiver Fähigkeiten und  Demenzerkrankungen auswirken kann,
    • Der Bedingungen, unter denen sich ein leichter bis mäβiger Weinkonsum im Rahmen der täglichen Ernährung  auf die Sterblichkeitrate bei  gewissen Krebserkrankungen  auswirken kann,
      • Förderung der Forschung (mechanistische, genetische, In-vitro und In-vivo-Untersuchungen) und Analyse des Zusammenhangs zwischen Art, Häufigkeit und Dosis des Weinkonsums (im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken) und gewissen Krebserkrankungen
      • Bewertung der Wirksamkeit der phenolischen Verbindungen in Wein als chemopräventive Wirkstoffe in Gegenwart oder Abwesenheit von Ethanol
  • Fortsetzung der Untersuchungen, um festzustellen, ob Alkohol, phenolischen Verbindungen und andere Bestandteile des Weins verschiedene Schutzwirkungen in Körperzellen, Organen und Geweben zukommen,
  • Durchführung von Verbraucherstudien über die verschiedenen Beweggründe und Muster bezüglich des Weinkonsums auch im Vergleich mit anderen alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken.

[1] OIV Document CIV-CONUSA 2010-03 13

[2] Bericht über: Wine and Oxidative stress: Up to date evidence of the benefit of wine consumption on oxidative stress in humans. María Isabel Covas, Philippe Gambert, Rafael de la Torre. OIV Document CIV CONUSA 03 2009-08.

[3] Wine and oxidative stress: up-to-date evidence of the effects of moderate wine consumption on oxidative damage in humans. Covas MI, Gambert P, Fitó M, de la Torre R. Atherosclerosis, 2010; 208(2):297-304.

[4] Bioavailability of wine-derived phenolic compounds in humans: a review. Stockley, C.; Teissedre, P.L.; Boban, M.; Di Lorenzo, C.; Restani,, P. Food Funct. 2012: PMID:22728778.